Yoga für Menschen mit Behinderung: Von Mechthild Kreuser

Yoga für Menschen mit Behinderung: Yoga Unterricht inklusiv gestalten

Ehrliche Frage:  Sind in deiner Yoga-Stunde Menschen mit Behinderung?  

10 % aller Menschen in Deutschland haben eine Behinderung und 97% aller Behinderungen werden im Laufe des Lebens erworben.

Also ist es auch für dich als Yogalehrerin sehr wahrscheinlich, dass irgendwann einmal Schüler:innen mit einer Behinderung in deiner Yoga-Klasse sind oder eine Person mit Behinderung anfragt, ob sie in deine Yoga-Stunde kommen kann. 

Natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass du dieser Person dann eine:n Lehrer:in empfiehlst, die sich mit der Behinderung auskennt oder diese sogar selbst hat.

Da empfehle ich dir am Ende dieses Artikels auch ein paar Lehrende.

In vielen Fällen kannst du als Yoga-Lehrende ohne Behinderung natürlich auch Menschen mit Behinderung unterrichten.

Yoga ist natürlich auch so viel mehr als nur Asanas, auch wenn viele Personen dies natürlich erst einmal denken, wenn sie Yoga hören. 

Es gibt ja Sprüche wie: „Solange du atmest, kannst du Yoga praktizieren“.  Oder “Jeder Körper ist ein Yoga-Körper”.

Dies bedeutet, dass Yoga für jede:n möglich ist. Aber sowohl bei Yogalehrer:innen gibt es Unsicherheiten zu dem Thema, und auch Menschen mit einer Behinderung fühlen sich oft unsicher, ob sie an einer Yoga-Klasse teilnehmen können. 

Ein wichtiger Aspekt ist dein Marketing. Dazu habe ich hier bereits einen Artikel geschrieben.

In diesem Beitrag habe ich einige Punkte zusammengestellt, auf die du achten kannst, um deine Yoga-Stunde für mehr Menschen zugänglich zu machen.

Das Yoga-Studio

Ist dein Yoga-Studio barrierefrei?

Wahrscheinlich nicht, wenn man nach DIN-Normen schaut. Leider sind nur die wenigstens Gebäude wirklich barrierefrei.

Deswegen ist vielleicht die bessere Frage, wie barrierearm dein Yoga-Studio ist, in dem du unterrichtest.

In diesem Artikel habe ich bereits den Unterschied zwischen barrierefrei und barrierearm beschrieben.

Gehbehinderte Menschen können zum Beispiel in einem Studio, in dem es einen ebenerdigen Eingang aber keine Rollstuhltoilette gibt, immer noch an deinen Stunden teilnehmen.

Und es gibt auch Rollstuhlfahrer:innen (wie mich), die aus dem Rollstuhl aussteigen können. 

Wenn du eine Anfrage von einer Person mit einer Behinderung bekommst, kannst du ihr erklären, wie dein Studio aufgebaut ist oder auch die Möglichkeit geben, es sich vor der Buchung einmal anzuschauen. 

Wenn du deine Stunden online unterrichtest, fallen einige Barrieren, die mit der Anreise und dem Studio zu tun haben zwar weg, doch es kann natürlich wieder andere Barrieren geben.

Sprich auch hier vorher mit den Teilnehmenden, damit sie an den Online-Stunden ebenfalls gut teilnehmen können.

 

Viele Menschen mit Behinderung sind unsicher, ob sie an einer Yogastunde teilnehmen können.

Gerade deswegen ist eine gute Kommunikation über das, was du anbietest, schon vor der Stunde sehr wichtig für die Personen.

Sonst haben diese das Gefühl, dass Yoga nichts für sie sei. 

Die Yoga-Stunde

In der Stunde ist für mich als Mensch mit Behinderung die Kommunikation sehr wichtig.

Wenn du als Lehrerin Fragen an deine Teilnehmer:in mit Behinderung hast,  zB. ob sie etwas mitmachen kann, ist es meiner Meinung nach am besten, dies vorher anzusprechen und nicht vor der ganzen Gruppe. 

 

Variationen

Erstmal ist es natürlich wichtig zu sagen, dass ein bestimmtes Asana immer anders aussehen kann – auch bei Personen die keine Behinderung haben.

Deswegen finde ich es schwierig von Variationen zu sprechen, sondern würde eher verschiedene Möglichkeiten aufzeigen. 

Wenn du diese verschiedenen Optionen zeigst, mach dies für die ganze Gruppe.

Dies ist sowohl angenehm für die Person als auch hilfreich für andere Teilnehmer*innen, da sie so auch für sich neue Optionen finden. 

Ich möchte in diesem Artikel ganz bewusst keine verschiedenen Variationen für bestimmte Asanas geben.

Die verschiedenen Möglichkeiten können in der Arbeit mit den Schüler:innen entstehen.

Wenn du Inspiration für verschiedene Asanas brauchst, kann ich dir die folgenden Bücher empfehlen:

 

Jivana Heyman – Accessible Yoga

 https://www.amazon.de/Accessible-Yoga-Poses-Practices-Every/dp/1611807123/=

Diane Bondy – Yoga for Everyone 

50 poses for Every Type of Body

 

Freiwilligkeit

Es sollte immer die Möglichkeit geben, dass die Yogaschüler:innen für sich selbst entscheiden können, was sie machen können und auch ihre eigenen Grenzen angeben.

Es sollte dann kein Thema daraus gemacht, sondern einfach akzeptiert werden.

Du kannst zum Beispiel bereits am Anfang der Stunde sagen, dass jede Person zu jeder Zeit eine Pause machen kann und schauen soll, was dann gut für sie ist.

 

Hilfsmittel

Oft wird in einer Yoga-Stunde zwar angesprochen, dass Hilfsmittel genutzt werden können, sie werden aber dann nicht echt in die Klasse mit eingebunden.

Wenn du Hilfsmittel wie Blöcke, Stühle oder Wände für deine Schüler:innen anbietest, dann sei hier auch wirklich ein Vorbild und nutze das entsprechende Hilfsmittel selbst.

Dann sehen deine Schüler:innen, dass sie diese auch nutzen dürfen. Denn oft gibt es dieses Bild im Kopf, dass Yoga-Asanas mit Hilfsmittel nicht richtig ist.

Was meiner Meinung nach nicht stimmt. 

 

Deine eigene Unsicherheit als Yogalehrerin 

Dies ist für mich noch ein wichtiger Punkt, den ich oft in meiner eigenen Arbeit als Coachin für Yogalehrer:innen sehe, die ihr Angebot inklusiver gestalten wollen.

Es ist vollkommen in Ordnung, wenn wir unsicher sind und dies auch zeigen wollen.

Denn dadurch können wir gemeinsam mit unseren Schüler:innen wachsen. 

Auch wenn ich selbst eine Yogalehrerin mit einer Körperbehinderung bin, weiß ich natürlich selbst nicht alles über andere Behinderungen und jede Person ist unterschiedlich.

Hier habe ich einmal drei Unsicherheiten zusammengestellt, die ich häufig höre und meine Antworten darauf. 

 

Du weißt nicht, wo du starten sollst, wenn du behinderte Menschen unterrichtest?

Mein Tipp hier ist einfach anzufangen, mit den Teilnehmer:innen zu sprechen, um gemeinsam herausfinden, was funktioniert und was nicht.

Auf jeden Fall ist es von Bedeutung, immer offen zu sein für das, was in der Stunde passiert und was die direkten Rückmeldungen sind.

 

Hast du das Gefühl, mehr Training zu brauchen? 

Es gibt sehr viele Kurse z.B. zum Thema Yoga auf dem Stuhl (auch wenn ich nicht denke, dass du nur weil du behinderte Menschen unterrichtest, nur Stuhlyoga anbieten musst) oder auch von der Accessible Yoga School.

Accessible Yoga ist eine Bewegung aus der USA, die Yoga für mehr Menschen zugänglich machen möchte.

Diese wurde von Jivana Heyman gegründet, von dem ich euch oben auch das Buch mit dem gleichen Titel empfohlen habe. 

 

Kommt deine Unsicherheit  daher, weil du noch nicht viel Kontakt mit behinderten Personen hattest? 

Auch hier kann ich dir nur empfehlen, den Kontakt zu suchen.

Es muss nicht über das Yoga sein, sondern kann auch über andere Angebote erfolgen.

Du kannst auch auf Instagram behinderten Aktivist:innen folgen, damit du bereits mehr über die Lebensrealität von behinderten Menschen erfährst. 

Dies sind alles nur Anregungen für dich, um dich dazu ermutigen, deine Yoga-Klassen für mehr Menschen zugänglich zu machen.

Wenn du noch weitere konkrete Fragen hast, schreib mir sehr gerne. 

 

Yogalehrer:innen mit Behinderung 

Zum Schluss möchte ich dir, wie versprochen, noch ein paar deutschsprachige Yogalehrer:innen mit Behinderung empfehlen.

Wir haben dir jeweils ihre Instagram-Accounts verlinkt.

 

Birte von Rest & Rebel Yoga (https://www.instagram.com/restandrebel.yoga/) ist Yogalehrerin mit chronischen Schmerzen.

Lemonia von Lemamayoga (https://www.instagram.com/lemamyoga/) ist eine gehörlose Yogalehrerin.

Samira von chronisch Fabelhaft https://www.instagram.com/chronischfabelhaft/ ist eine Yogalehrerin mit MS.



Ich hoffe, dass dich dieser Artikel auf dem Weg zu einem inklusiveren Yoga-Angebot unterstützen kann! 

 

Happy Yoga Business Aufbau,

deine Mechthild Kreuser

 

Gründerin von inklusive Achtsamkeit (www.inklusiveAchtsamkeit.de),  Sozialpsychologin (M.Sc.), MBSR-Trainerin und Yogalehrerin i.A. 

Aus ihrer eigenen Erfahrung als behinderte Person, hat sie die Erfahrung gemacht, dass regelmäßige Meditation und Yoga ihr dabei geholfen haben, mit Themen der Selbst-Akzeptanz, chronischen Schmerzen und ableistischer Diskriminierung besser umgehen zu können.

Dies gibt sie nun in Workshops und Trainings an andere behinderte Personen weiter.

Außerdem schafft sie mit ihrem Angebot Räume, in denen Menschen mit und ohne Behinderung achtsam zusammenkommen können, um dadurch eine inklusivere Gesellschaft zu ermöglichen.

 

Ihre Webseite ist: https://www.inklusiveachtsamkeit.de/

Ihr könnt sie auch auf Instagram finden: https://www.instagram.com/inklusiveachtsamkeit/

Ihr Facebook Account: https://www.facebook.com/inklusiveachtsamkeit

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