Interview mit Philipp Strom über “YogaMeHome” und werteorientiertes Unternehmertum
In der neuen Podcast Folge von Yoga als Beruf spreche ich mit Philipp Strom über die Gründung von “Yogamehome”, der Videoplattform für Yoga Unterricht.
Philipp hat “Yogamehome” vor 10 Jahren gegründet, nach dem er selbst eine Yoga Ausbildung abgeschlossen hat. Sein Job besteht darin, das Team hinter “Yogamehome” zu koordinieren und einen Arbeitsort zu schaffen, der die Mitarbeiter motiviert und Freude bereitet.
Zur Zeit wohnt Philipp mit seiner Familie in Wien.
Wie kam es zur Gründung von Yogamehome?
Philipp hat lange als Campaigner bei Greenpeace und beim Tierschutz gearbeitet, sich mit Politikern angelegt und festgestellt, dass ihm persönlich die Ruhe und Ausgeglichenheit fehlt, die man braucht um in Konflikte zu treten. Das führte bei ihm zu dem Wunsch, eine Yoga Ausbildung abzulegen.
Nach seiner Ausbildung zum Yogalehrer sickerte bei ihm langsam die Idee durch, Yoga auch online zugänglich zu machen, da 1:1 Yoga oder Yoga im Studio oft nicht sehr günstig ist.
Der Wunsch, Yoga für Menschen zu ermöglichen und in den Alltag zu integrieren, wuchs schnell und führte zu seiner Kündigung bei Greenpeace und der Gründung der Videoplattform “Yogamehome”.
Wie kommen Kooperationen mit Yogalehrer:innen auf Yogamehome zustande?
Da es so viele Yogalehrer:innen gibt, steigen natürlich die Anforderungen. Zur Zeit ist eine Voraussetzung, dass man mindestens 5 Jahre Lehrerfahrung hat.
Zusätzlich wird nach einem “Blick über den Tellerrand” gefragt: Viele Yogalehrer:innen sind auch Ärzt:innen, Ernährungsberater:innen, Physiotherapeut:innen oder Psychotherapeut:innen. Das Thema Gesundheit ist ein wichtiger Bestandteil von Yogamehome.
Oft schauen wir bei den Anfragen auch, ob sich hinter der Yogalehrer:in eine interessante Persönlichkeit versteckt, dann das ist auch wichtig.
Dann fahren wir zu der Yogalehrer:in hin und filmen die Yogaklassen, als auch ein kleines Interview vorher, damit man als Schüler:in einen Einblick in die Nische und den Lehrer:in gewinnt. Alle Videos werden bei Yogamehome selbst produziert, darum müssen sich die Yogalehrer:innen nicht selbst kümmern.
Wie habt ihr bei Yogamehome die Pandemie erlebt?
Es war und ist für viele Yogalehrer:innen eine harte und traurige Zeit. Yogastudios mussten geschlossen und Yogaklassen abgesagt werden. Während dieser Zeit hat allerdings Yogamehome ganz klar profitiert, das muss man ehrlich zugeben.
Als Unternehmen hat Yogamehome einen riesigen Sprung gemacht, da die Nachfrage nach Online Yoga Videos sehr gestiegen ist.
Was sind die Herausforderungen für Yogalehrer:innen heute?
Viele Yogalehrer:innen, vor allem selbstständige, sind mittlerweile abhängig von den Yogaschüler:innen, da diese das Geld reinbringen. Darunter leidet dann oft das Verständnis von Yoga und die Lebensphilosophie, wenn man nur noch unterrichtet, um zu überleben.
Das soll gar keine Kritik sein, denn ist schwer, als selbstständige:r Yogalehrer:in zu überleben.
Die Frage ist halt, was man macht, wenn das Angebot nicht auf die Nachfrage trifft. Ändert man das eigene Angebot und seine Nische, um Geld reinzubringen oder gibt es eine andere Möglichkeit, trotzdem sein persönliches Verständnis von Yoga zu leben?
Dieser Herausforderung sollte man sich heute bewusst sein, denn das ist oft die Realität. Es gibt leider meiner Meinung nach keine richtige Lösung dafür.
Inwiefern spielen Werte und politische Aspekte eine Rolle bei Yogamehome?
Diese spielen eine große Rolle. Vor allem während der Pandemie ist das Thema wieder stark aufgekommen, da eine:r der Mitarbeiter:innen sich kritisch zu den Impfungen und der allgemeinen Situation äußerte.
Das hat einen Spalt im Unternehmen verursacht. Wir sind jedoch im Gespräch geblieben, haben uns ausgetauscht. Denn “Mitgefühl” und “Verbundenheit” sind auch Werte bei Yogamehome. Anstatt sich also gegenseitig zu verurteilen wurden über gemeinsame Grundwerte gesprochen und bisher hat das zu keinem großen Konflikt geführt.
Wichtig ist bei uns, dass die Werte für das Unternehmen festgelegt sind und auch nach außen kommuniziert werden
Sowohl unsere Kund:innen als auch die Mitarbeiter:innen kennen diese. So ein Unternehmen ist tatsächlich der Spiegel von einem selbst und spiegelt dementsprechend die persönlichen Werte auch wider.
Wertemanagement ist eine große Herausforderung, aber macht vieles verbundener, authentischer, kann auch Vorteile bringen. Weniger Werte zu integrieren bedeutet weniger Arbeit, natürlich, das ist aber nicht Teil von Yogamehome.
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