Learnings aus der Yoga Business Mastermind mit Linda Wurster
In der 173. In der Podcast-Folge von “Yoga als Beruf” spreche ich mit Mastermind Teilnehmerin Linda Wurster über Frauengesundheit, Female Yoga und ihre Selbstständigkeit als Yogalehrerin.
Linda ist 27 Jahre alt und unterrichtet schon seit 5 Jahren. Ihre erste Ausbildung (Strala Yoga) schloss sie schon sehr früh ab. Ihr Fokus im Yoga liegt vor allem auf der Gesundheit für Frauen und bietet dementsprechende Yogaklassen an.
Ihre Beziehung zum eigenen Körper und zum Thema Weiblichkeit war lange kritisch, weshalb sie daraus ein Konzept entwickeln konnte, um sich selbst und andere Frauen während des Zyklus gut zu begleiten.
Was hat dich bewogen, dich voll selbständig zu machen?
Linda ist seit Anfang des Jahres Vollzeit Yogalehrerin. Schon während des Studiums und während ihres Vollzeitjobs als Beraterin unterrichtete sie nebenberuflich Yoga, was ihr viel Freude machte.
Der Entschluss, den Job zu kündigen, kam mit einer Anfrage an sie, Yoga zu unterrichten.
Du hast dich für die Yoga Business Mastermind entschieden: Was hast du bislang so gelernt und umgesetzt? Wovon hast du besonders profitiert?
Linda wollte den Start in die Selbstständigkeit mit einem Booster starten. Und es ging direkt mit einer Quartalsplanung los. Ihr Learning daraus ist vor allem, dass es okay ist, Pläne wieder zu verwerfen, wenn sich diese nicht stimmig anfühlen.
Besonders hilfreich und wichtig ist Linda der Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen und die Stütze und Hilfe, die sie bekommt. So findet sie bei Setbacks schneller zurück auf den richtigen Weg und Probleme lassen sich schneller lösen.
Welche Angebote hast du so? Was hast du getestet, verworfen, was hast du noch vor?
Momentan liegt der Hauptfokus auf dem Yoga Studio in Neuffen. Dort bietet Linda Female Yogakurse mit Themen wie weibliche Anatomie und Frauengesundheit an. In Zukunft soll dieses Angebot auch online erwerbbar sein. Momentan befindet sich Linda noch in einer Massage-Ausbildung, wodurch sie das weibliche Hormonsystem noch besser unterstützen kann.
Was sie nun verworfen hat, war die Idee eines Coachings in Kombination mit Yoga als Online Programm. Obwohl ihr das von den Inhalten eigentlich gut gefallen hat, fühlte es sich noch nicht stimmig an. Momentan ruht das Projekt erstmal.
Warum brauchen wir spezielle (Yoga) Angebote für Frauen?
Ich sehe oft, dass überwiegend Frauen Yogakurse buchen. Das berichten die meisten Yogalehrer:innen. Doch eigentlich war Yoga ein Übungssystem, das von Männern für Männer entworfen wurde. Yoga bzw. Meditation wurde vor allem von männlichen Gurus unterrichtet und in den Klöstern von den Mönchen übernommen und unterrichtet.
Mit der Zeit hat sich das Konzept gewandelt und ist in den Westen gekommen. Doch die Übungen sind weiterhin sehr stark von männlichen Typen geprägt. In der Yoga Geschichte kommen kaum Frauen vor, die Tradition des Yoga wurde vor allem von Gurus weitergegeben.
Deshalb ist die Weiblichkeit im Yoga nicht so verbreitet – nicht mal beim (Yin) Yoga. Weibliche Körper haben nicht so viel Einfluss bekommen und doch sind es Frauen, die komplexe Körper haben und ihre Themen mit in die Klassen bringen.
Wie kann man mit Yoga den Zyklus unterstützen?
Der Ansatz meiner Female Yoga Klassen ist, Wissen und Möglichkeiten zum Zyklus zu vermitteln. Es ist leider nicht immer möglich, sich im Gruppenunterricht auf alle individuell zu konzentrieren.
Doch wenn Frauen verstehen, wie der Zyklus verläuft, wie lange dieser in der Regel ist und in welcher Phase man sich befindet, dann kann man sich selbst schon viel besser kennenlernen.
Während der Menstruation, dem Beginn des Zyklus, ist es zum Beispiel ratsam, mehr ins Yin Yoga zu gehen. Dabei sollte man immer achtsam sein und sich fragen, wie geht’s mir gerade?
Wie du dich in der Phase versorgst, das bestimmt den Rest des Zyklus.
Der Aufschwung kommt danach und man hat wieder mehr Lust und Energie auf Neues. Dann kann man kraftvolles Yoga/Power Yoga üben. Und während der Ovulation – da kann man alles machen und sich richtig auspowern. Danach geht’s wieder “bergab” und auch das darf sich in der Yogapraxis widerspiegeln.
Was fordert dich heraus im Business?
Immer wieder das Vertrauen in sich selbst zu behalten, vor allem wenn mal was nicht so gut läuft, wie man sich das ursprünglich gewünscht hat.
Dann ist es wichtig am Ball zu bleiben, auch wenn eine Yogastunde nicht gut ausgebucht ist. Es ist wichtig, dann trotzdem weiterzumachen und die Schwankungen gut auszuhalten.
Sich nicht so verunsichern zu lassen, ist schwierig, gerade in der Solo-Selbstständigkeit.
Alle Entscheidungen müssen selbst getroffen werden und sich dabei selbst nicht im Weg zu stehen, ist definitiv eine Herausforderung.
Was war überraschend für dich in der Solo-Selbständigkeit?
Wie wenig Zeit ich habe. Während der Festanstellung habe ich oft Überstunden gemacht. Jetzt arbeite ich eigentlich noch mehr als vorher, aber der Unterschied ist, dass es keine Last mehr ist. Trotzdem sind die Tage so schnell um, weil man 8-10 Std. an einem Angebotsentwurf sitzt.
An manchen Tagen tue ich mich sehr schwer mit der Unsicherheit. Obwohl ich gewisse finanzielle Sicherheiten habe, weiß ich, dass jederzeit auch was schief gehen kann. Es ist vor allem das gedankliche Gefühl der Unsicherheit, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt, da es kein Sicherheitskissen gibt.
Was sind deine besten Tipps für Yogalehrerinnen, die sich auch voll selbständig machen wollen?
- Einfach machen: Unterrichten, so viel man kann, Erfahrungen sammeln, je nachdem an welchem Punkt man steht. Dadurch lernt man auch die Leute kennen. Man muss jedem erzählen, was man macht. Auch wenn sie es nicht hören wollen. Und es gibt oft viele Menschen, die dankbar sind, wenn sie es hören und dann die Klasse buchen
- In den Austausch gehen z.B. die Mastermind: Mit anderen zu reden hilft total und man stellt fest, dass man trotz Solo Selbstständigkeit nicht alles alleine (durch)machen muss. Das ist wahnsinnig wertvoll.
- Realistisch sein: Auch wenn du Yogalehrer:in aus Leidenschaft bist, dir das Unterrichten Spaß macht und dir ein gutes Gefühl gibt, am Ende muss man davon leben können und Zahlen gehören zum Business dazu. Für den Wert muss man einstehen, auch wenn es ungemütlich wird. Deshalb gehe ich mit einem gewissen Realismus ran und sorge dafür, dass die Zahlen stimmen.
Was hast du dieses Jahr noch so geplant?
- Female Balancing Massagen ab Sommer 2024
- Female Yoga Online mit On Demand Inhalten und Live-Klassen ab Juni 2024
- Events vor Ort veranstalten (Naturzyklus/Waldpädagogik/Kräuterwanderung/Yoga).
- Im Herbst: das erste Retreat auf der Schwäbischen Alb.
Und über diesen Link kommst du direkt zum Podcast:
Ich wünsche dir viel Spaß beim Anhören der Folge,
Happy Yogabusiness Aufbau,
deine Antonia
