Svea ist Psychologin und Yogalehrerin aus Braunschweig und zu Gast im Podcast von “Yoga als Beruf”. In der 159. Podcast Folge sprechen wir über den Aufbau ihres Yogastudios “das kleine Yogahaus” sowie über ihre politische Haltung und eine klare Positionierung in ihrem Yoga Business.
Wie kam es zur Yogastudio-Gründung?
Svea ist seit 2014 Yogalehrerin. Schon im Alter von 20 Jahren schloss sie ihre Ausbildung zur Yogalehrerin ab und begann dann jahrelang hier und da zu unterrichten und Räume anzumieten. Nebenbei studierte sie Vollzeit Psychologie.
Ihr Masterabschluss fiel genau in die Corona Zeit, ein undankbarer Zeitpunkt, um in die Berufswelt zu starten. Lange unterrichtete sie Yoga aus dem Wohnzimmer, was ihr nicht viel Freude bereitete. Sie beschloss, sich eine Festanstellung als Psychologin zu suchen.
Über Zufälle (bzw. über Ebay Kleinanzeigen) fiel ihr Anfang 2023 ein Raum in den Weg, den sie gar nicht aktiv gesucht hatte. Nach einigen Überlegungen beschloss sie, den Raum für ihr eigenes Yoga Studio anzumieten.
Glücklicherweise folgten ihr ihre bisherigen Teilnehmer:innen dorthin und so entschloss sie sich, dem Weg als Yoga Studio Besitzerin eine Chance zu geben, anstatt sich eine Anstellung als Psychologin zu suchen.
Wie sieht Sveas Yoga Business heute aus?
Svea unterrichtet 1:1, aber auch ganz viele Gruppenkurse, da sie das super gerne macht.
Die meisten davon sind Präventionskurse (von der Krankenkasse bezuschusst) mit verschiedenen Konzepten zu unterschiedlichen Themen.
So gibt es z.B. einen Grundkurs für Neueinsteiger*innen, einen Hatha Vinyasa Stil Kurs, einen Kurs für Schwangere, einen postnatal Yoga Kurs, sowie Aufbaukurse nach der Geburt, und viele mehr.
Ergänzend dazu bietet sie auch psychologische Beratungen und Stressbewältigungskurse an und ist als Dozentin unterwegs.
In diesem Jahr befindet sich Svea außerdem noch in einer Berater:innen Ausbildung zum Thema hormonfreie Verhütung, Familienplanung & Frauen-Gesundheit.
Svea hat kein Kartensystem, was eine flexible Teilnahme verhindert und sie bietet keine Nachhol-, und Ausweichtermine an. Auch wenn das für einige Teilnehmer:innen unverständlich ist, verursacht das für sie weniger Stress und unterstützt ihre Einkommensstrategie.
Zusätzlich bietet sie ihren Raum zur Untermiete an, z.B. an andere Yogalehrer:innen oder für Eltern & Kind Workshops, etc.
Svea ist sehr politisch und klar positioniert - was bedeutet es für sie, eine politische Yogalehrerin zu sein? Wie sieht das in der Praxis aus?
Svea ist der Meinung, dass jeder Mensch an sich irgendwie politisch ist, selbst wenn er mit Politik nichts zu tun haben möchte.
Für sie ist das “sich enthalten” bereits eine politische Haltung. Svea sieht sich selbst als freundlichen und respektvollen Menschen, der anderen auch bei kontroversen Themen mit Anstand begegnen kann.
Ihre politische Haltung und Positionierung lässt sie auch auf Social Media und im Marketing sichtbar werden. Dabei achtet sie aber darauf, dass sie nicht aus einer Emotion heraus postet, sondern die Gedanken erstmal brodeln lässt.
Lässt sie das Thema nicht los, postet sie es und bekommt meistens gute Resonanz dafür. Viele sind beeindruckt und schätzen sie für ihre teilweise mutigen Statements.
Svea kennt ihre Grenzen sehr gut und kann mit Widerstand umgehen. Interessant ist für sie oft, was ihre Inhalte bei den Menschen auslösen – denn viele Leute wissen manchmal nicht, wie sie mit ihrer “Direktheit” umgehen sollen.
Ihre Teilnehmer:innen kennen Svea sehr gut und schätzen ihre Ansichten und Einstellungen. Sie wissen auch, dass zu Beginn der Yogaklassen keine Predigten über das Weltgeschehen gehalten werden und der Fokus wirklich auf dem Yoga liegt.
Was im Marketing passiert, also um die Zielgruppe anzusprechen, wird nicht wirklich in der Yogastunde wiederholt.
Was sind Sveas Tipps und Ideen für Yogalehrerinnen, die sich auch klarer positionieren wollen, aber nicht genau wissen, wie?
Svea sagt, dass es sehr hilft, einfach mal aufzuschreiben, was einem wichtig ist (Werte, Haltungen usw.) und zu reflektieren, wie es einem damit geht.
Dann kann man sich fragen:
- Bin ich fein damit?
- Würde ich etwas noch verändern, z.B. das Wording?
Manchmal hilft es, jemanden drüber lesen zu lassen. Das kann auch zweischneidig sein, weil die Person dein Statement/deine Inhalte vielleicht “hart” findet, aber es sich für dich richtig anfühlt.
Man sollte auf jeden Fall für sich selbst entschieden haben, ob es stimmig ist, wenn man diese Statements “rausposaunt”, egal was dann zurückkommt.
Und deshalb sollten Yogalehrer:innen auch Gegenwind akzeptieren und das, was diese in einem auslösen: Denn egal, wie befestigt man ist, man darf auch darüber “traurig” sein oder sich ärgern. Letztendlich sind es Emotionen, die auch wieder vergehen.
Aber die Leute, die Gegenwind verursachen, kommen auch nicht in die Kurse – so muss man sich nur im “virtuellen Raum” miteinander rumschlagen und nicht “face to face”.
Und über diesen Link kommst du direkt zum Podcast: